Wie KI die Modewelt revolutioniert: Sind Models und Fotografen bald überflüssig?
Die Modebranche steht vor einer radikalen Veränderung. Mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) werden traditionelle Models und Fotografen zunehmend durch digitale Avatare und computergenerierte Hintergründe ersetzt. Diese Entwicklung wirft Fragen auf, ob menschliche Models und Fotografen bald überflüssig sein könnten.
Perfekte Täuschungen: KI-Avatare auf dem Vormarsch
Als das spanische Modehaus Mango im Juli seine sommerliche Jugendkampagne mit einem KI-generierten Model vorstellte, war die Modewelt verblüfft. Selbst Marco Sinervo, CEO einer der größten Modelagenturen Deutschlands, konnte den Unterschied nicht erkennen. Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio ergab, dass 72 Prozent der Befragten die Darstellung des KI-Models als realitätsnah empfanden.
Kennzeichnungspflicht als Bremse für den KI-Hype?
Die Mehrheit der Befragten (81 Prozent) sprach sich für eine klare Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten aus. Inken Paland, Expertin für KI auf Social Media, unterstützt diese Forderung und betont die Notwendigkeit, KI-Modelle als solche zu erkennen. Marco Sinervo hingegen glaubt, dass eine Kennzeichnungspflicht den KI-Hype in der Modebranche schnell abflauen lassen könnte.
Vorteile für Unternehmen: Kosten- und Zeiteinsparungen
Michael Berger, Geschäftsführer von Beyond Studio, sieht in der Nutzung von KI zahlreiche Vorteile für Unternehmen. Digitale Hintergründe können teure und zeitaufwändige Fotoshootings ersetzen, was nicht nur Kosten spart, sondern auch die Umwelt schont. Berger geht sogar so weit zu sagen, dass KI im besten Fall das gesamte Model ersetzen könnte.
Die Zukunft der Modefotografie
Auch in Deutschland setzen Unternehmen wie der Otto-Konzern und Zalando auf KI. Ein Sprecher des Otto-Konzerns erklärte, dass KI-Modelle in Sekundenschnelle in verschiedenen Outfits und Umgebungen platziert werden können. Zalando nutzt generative KI vor allem zur Erstellung von Bildhintergründen für Produktfotos.
Widerstand gegen den KI-Trend
Norbert Hansen, Vorstandsvorsitzender des Verbands lizenzierter Modellagenturen (Velma), sieht düstere Zeiten für die Modelbranche. Er glaubt, dass viele Agenturen in den nächsten Jahren verschwinden könnten. Sinervo hingegen betont, dass technisch generierte Models ein „völlig unmenschliches Schönheitsideal“ vermitteln und die Menschen das Bedürfnis nach Realität haben.
Rechtliche Unsicherheiten und wirtschaftliche Auswirkungen
Ein weiterer Aspekt ist die rechtliche Unsicherheit bezüglich der Bildrechte an KI-generierten Bildern. Für Models sind Bildrechte eine wichtige Einnahmequelle. Michael Berger erklärt, dass Unternehmen mit KI-Avataren Gesichter so verändern könnten, dass keine Rechte mehr gezahlt werden müssten. Dies könnte die Einnahmen der Models steigern, solange die rechtliche Situation geklärt ist.
Fazit: Eine Branche im Wandel
Die Modebranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel durch den Einsatz von KI. Während einige Experten glauben, dass dies das Ende traditioneller Models und Fotografen bedeuten könnte, betonen andere die Wichtigkeit von Authentizität und Realität. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit KI die Modewelt tatsächlich revolutionieren wird.