Wissing warnt: Acht Millionen Diesel-Autos droht Stilllegung
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat in einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) eindringlich vor den möglichen Folgen neuer EU-Abgasregeln gewarnt. Laut einem Bericht der "Bild" könnten Millionen Diesel-Pkw in Europa noch in diesem Jahr stillgelegt werden. Allein in Deutschland seien 4,3 Millionen Euro-5- und möglicherweise 3,9 Millionen Euro-6-Dieselfahrzeuge betroffen, was insgesamt 8,2 Millionen Autos aus dem Verkehr ziehen würde.
Neue Abgasverfahren bedrohen Diesel-Pkw
Im Januar 2024 waren in Deutschland insgesamt 69 Millionen Fahrzeuge zugelassen, davon 49 Millionen Pkw. Rund 14 Millionen davon waren Diesel. Die geplanten Änderungen der EU betreffen die Messung der Abgaswerte, die künftig nicht mehr stationär in Testzentren, sondern unter realen Fahrbedingungen erfolgen soll. Bisher galt der NEFZ (Neuer europäischer Fahrzyklus) als Standardverfahren, bei dem Fahrzeuge unter kontrollierten Bedingungen getestet wurden. Diese Änderungen könnten nun auch bereits zugelassene Baureihen betreffen.
Wissing fordert Ende der „Anti-Autopolitik“
Wissing kritisiert scharf die geplanten Änderungen und fordert ein Ende der „Anti-Autopolitik“ aus Brüssel. „Die Menschen brauchen ihr Auto und wollen es sich nicht wegnehmen lassen. Die EU-Kommission muss jetzt schnell handeln. Ich bin in großer Sorge“, sagte Wissing der „Bild“.
Warnung vor den Auswirkungen auf Verbraucher und Wirtschaft
In seinem Schreiben an von der Leyen warnt Wissing vor den weitreichenden Konsequenzen, die eine Umsetzung der neuen Abgasregeln mit sich bringen könnte. Die Prüfung zur Einhaltung der Grenzwerte in jeder Fahrsituation sei außerhalb der Testzentren nach „derzeitigem Stand der Technik nicht umsetzbar“. Eine universelle Geltung der Grenzwerte hätte erhebliche Konsequenzen für die gesamte Europäische Union, da sämtliche Euro-5-Genehmigungen infrage gestellt würden. Auch die Euro-6-Flotte könnte betroffen sein.
Die Folgen träfen laut Wissing „nicht nur die Automobilwirtschaft unvorbereitet, sondern vor allem auch die Bürger, die solche Fahrzeuge im Vertrauen auf die bestehenden Regelungen erworben haben und nutzen“. Wissing drängt daher auf eine schnelle Änderung der „fraglichen Vorschriften“, um schwerwiegende Folgen für Millionen von betroffenen Bürgern sowie die europäische Wirtschaft zu vermeiden. Der Vorgang wird im November beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) verhandelt.
Politische und wirtschaftliche Implikationen
Die geplanten Änderungen der Abgasregeln werfen ein Schlaglicht auf die Politik der EU und deren Auswirkungen auf die Bürger und die Wirtschaft. Während die EU-Kommission offenbar auf strengere Umweltauflagen drängt, sieht Wissing darin eine Bedrohung für den automobilen Alltag vieler Menschen und die Stabilität der Automobilindustrie. Die Diskussion verdeutlicht die Spannungen zwischen Umweltpolitik und wirtschaftlichen Interessen, die in der aktuellen politischen Landschaft Europas eine zentrale Rolle spielen.
Fazit
Die geplanten EU-Abgasregeln könnten massive Auswirkungen auf Millionen von Diesel-Pkw in Europa haben. Bundesverkehrsminister Wissing warnt eindringlich vor den Konsequenzen und fordert ein Ende der „Anti-Autopolitik“ aus Brüssel. Die Diskussion um die neuen Abgasverfahren zeigt einmal mehr die komplexen Herausforderungen, vor denen Europa steht, wenn es darum geht, Umweltziele zu erreichen, ohne die wirtschaftliche Stabilität und die Bedürfnisse der Bürger zu gefährden.