Der Klima-Pass fürs Bauen: Ein weiterer Schritt in Richtung Bürokratie und Kostensteigerung
Mit der Einführung des neuen Gebäuderessourcenpasses setzt die Bundesregierung die Vorgaben der EU-Kommission um und erweitert das bestehende Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude. Ziel dieser Maßnahme ist es, die CO₂-Bilanz im Gebäudesektor noch besser zu kontrollieren und somit einen weiteren Beitrag zur Senkung der Emissionen zu leisten. Doch wie so oft bei neuen Regulierungen im Bauwesen, gibt es auch hier kritische Stimmen.
Ein digitaler Pass für Baumaterialien
Der Gebäuderessourcenpass soll ein digitales Zertifikat sein, das detaillierte Informationen über die im Gebäude verbauten Materialien dokumentiert. Diese Informationen umfassen die Herkunft der Materialien sowie deren spezifische CO₂-Bilanz, die sich aus Herstellung, Transport und einem 50-jährigen Lebenszyklus ergibt. Ebenso soll der Pass die Recyclingfähigkeit der Materialien offenlegen. Ziel ist es, Bauherren zu einem sparsamen und bewussten Umgang mit Baumaterialien zu bewegen.
Kritik aus der Baubranche
Branchenfachleute äußern sich trotz der möglichen Vorteile kritisch über den neuen Gebäuderessourcenpass. Der Energie-Fachberater Jan Paruzynski betont, dass ein solcher Pass zwar sinnvoll sei, um nachhaltiges Bauen zu fördern, jedoch gleichzeitig auch die Bürokratie fördere. „Das an die QNG-Zertifizierung zu koppeln, ist aber wieder mal über das Ziel hinausgeschossen und fördert nur Bürokratie statt Ergebnisse“, kritisierte Paruzynski. Auch der Ingenieur und Energieexperte Timo Leukefeld lehnt die zusätzlichen Bauvorgaben ab und warnt: „Es wird noch teurer, und es wird noch weniger gebaut.“
Die Bilanzierung der Baumaterialien
Die Einstufung der verwendeten Baumaterialien ist komplex und oft umstritten. Zwar gibt es mit der Online-Plattform ÖKOBAUDAT eine Baustoff-Datenbank vom Bundesbauministerium, jedoch sind die dortigen Einträge nicht immer aktuell. Ein Beispiel hierfür ist der Kalksandstein, dessen CO₂-Wert zwar festgelegt ist, jedoch nicht berücksichtigt wird, dass dieser Stein mit der Zeit CO₂ aufnimmt. Solche Unklarheiten führen zu Unsicherheiten und erschweren die praktische Umsetzung des Gebäuderessourcenpasses.
Wer profitiert und wer verliert?
Während Zertifizierungs-Dienstleister und Hersteller von nachhaltigen Baumaterialien von der Einführung des Gebäuderessourcenpasses profitieren könnten, gibt es auch Verlierer. Bauherren und Immobilienbesitzer stehen vor höheren Kosten und einem erhöhten Dokumentationsaufwand. Dies könnte letztlich dazu führen, dass weniger gebaut wird, was den ohnehin angespannten Immobilienmarkt weiter belastet.
Fazit: Mehr Bürokratie, höhere Kosten
Der Gebäuderessourcenpass mag gut gemeint sein, doch die Umsetzung scheint einmal mehr an der Realität vorbeizugehen. Anstatt pragmatische Lösungen zur Förderung des nachhaltigen Bauens zu finden, wird die Bürokratie weiter ausgebaut. Die zusätzlichen Kosten und der erhöhte Dokumentationsaufwand könnten letztlich dazu führen, dass weniger gebaut wird – ein Ergebnis, das weder der Bauwirtschaft noch den Bürgern zugutekommt.
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