Mexiko sagt Fettleibigkeit den Kampf an: Kein Junk Food an Schulen mehr
Mexiko hat ein neues, ambitioniertes Programm namens Vida Saludable (Gesundes Leben) ins Leben gerufen, um der wachsenden Fettleibigkeit und Diabetes bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken. Ab März 2025 wird der Verkauf von stark verarbeiteten Lebensmitteln und zuckerhaltigen Getränken an Schulen vollständig verboten. Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Plans, der darauf abzielt, die alarmierenden Gesundheitsprobleme im Land zu bekämpfen.
Die Hintergründe der Krise
Die Wurzeln der mexikanischen Ernährungskrise reichen bis in die frühen 1990er Jahre zurück, als das Land dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA beitrat. Dies führte zu einer Überflutung des Marktes mit hochverarbeiteten Lebensmitteln aus den Vereinigten Staaten. Traditionelle, gesündere Grundnahrungsmittel wie Maistortillas und Bohnen wichen zunehmend Hotdogs und Chicken Nuggets.
Besonders dramatisch zeigt sich die Entwicklung beim Konsum von Softdrinks: Mit durchschnittlich 163 Litern pro Person und Jahr führt Mexiko die weltweite Statistik an – 40 Prozent mehr als die USA. Im Bundesstaat Chiapas, dem ärmsten des Landes, liegt der Konsum sogar 32-mal über dem globalen Durchschnitt.
Die Maßnahmen und ihre Herausforderungen
Das neue Programm sieht nicht nur das Verbot von Junk Food an Schulen vor, sondern auch strenge Kennzeichnungspflichten für Lebensmittel. Bereits 2020 wurden Warnlabels eingeführt, die auf den hohen Zucker- und Kaloriengehalt von Getränken wie Cola hinweisen. Diese Maßnahmen zeigen erste Erfolge, da der Konsum solcher Produkte langsam abnimmt.
Doch die Umsetzung der neuen Regelungen wird schwierig. Nur vier Prozent der mexikanischen Schulen verfügen über Trinkwasserbrunnen, und es gibt nicht genügend Personal, um die Durchsetzung der Politik zu gewährleisten. Hinzu kommen Straßenhändler vor den Schulen, die weiterhin ungesunde Nahrung und Softdrinks an die Schüler verkaufen können.
Reaktionen und Widerstand
Die Lebensmittelindustrie läuft seit Jahren Sturm gegen die verschärften Regelungen, da diese die Umsätze und Gewinne der Konzerne bedrohen. Mehr als 100 Klagen wurden eingereicht, doch der Oberste Gerichtshof bestätigte die Verfassungsmäßigkeit der Maßnahmen. Große Lebensmittelkonzerne wie das mexikanische Unternehmen Bimbo, aber auch Nestlé und Kellogg’s haben begonnen, ihre Rezepturen anzupassen.
Die mexikanische Regierung sieht sich dennoch gezwungen, härter durchzugreifen. Die Zahlen sind alarmierend: 5,7 Millionen mexikanische Kinder zwischen 5 und 11 Jahren sowie 10,4 Millionen Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren sind übergewichtig oder adipös. Die gesundheitlichen Folgen falscher Ernährung kosten das Land jährlich Milliarden.
Ein Schritt in die richtige Richtung?
Mit dem neuen Schulprogramm geht Mexiko nun einen weiteren Schritt im Kampf gegen die gesundheitlichen Folgen falscher Ernährung. Es bleibt abzuwarten, wie effektiv die Maßnahmen letztlich sein werden. Doch eines ist klar: Die Regierung ist entschlossen, die Gesundheit ihrer jungen Generation zu schützen und die dramatische Entwicklung der letzten Jahrzehnte umzukehren.
Dies ist ein wichtiger Schritt, der auch in anderen Ländern Beachtung finden sollte. Die Gesundheit der nächsten Generation sollte immer im Vordergrund stehen, und Maßnahmen wie diese könnten ein Vorbild für andere Nationen sein, die ähnliche Probleme bekämpfen.
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