Öffentlich-rechtliche Sender unter Rechtfertigungsdruck: Manipulation durch ausgewählte Stimmen?
Die Glaubwürdigkeit der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland steht erneut auf dem Prüfstand. In jüngster Zeit häufen sich die Fälle, in denen angeblich zufällig angesprochene Passanten in Interviews nicht die neutralen Bürger sind, die sie vorgeben zu sein. Stattdessen handelt es sich bei ihnen um Politiker, parteinahe Funktionäre oder Journalisten-Kollegen, die unbezeichnet bleiben. Ein solcher Vorfall ereignete sich kürzlich in der Tagesschau, als eine "zufällig angesprochene Passantin" sich als WDR-Mitarbeiterin herausstellte.
Manipulierte Beiträge?
Die junge Frau lobte in der Sendung die "wahren Preise" von Penny, die alle Umweltkosten berücksichtigen, als Einzige für lobenswert. Dies löste einen Shitstorm aus und führte zu Vorwürfen, die Tagesschau manipuliere Beiträge mit ausgewählten Stimmen in die gewünschte Richtung. WDR-Chefredakteur Stefan Brandenburg gab zu, dass ein "saublöder Fehler" passiert sei. Die Kollegin sei nach ihrer Frühschicht zufällig in der Umfrage angesprochen worden und es habe Verständigungsprobleme gegeben.
Glaubwürdigkeitsproblem der öffentlich-rechtlichen Sender
Selbst wenn Brandenburg in diesem Fall die Wahrheit sagt, hat sein Sender ein Glaubwürdigkeitsproblem, das kaum aus der Welt zu schaffen ist. Denn solche Fälle von "zufälligen Begegnungen" mit Politikern oder Lobby-Vertretern häufen sich. Beispielsweise wurde in einem ZDF-Beitrag die grüne Bundestagsabgeordnete Monika Lazar als normale Passantin vorgestellt, die sich begeistert von der Aussortierung eines Hirseprodukts aus dem Sortiment eines Bio-Supermarkts zeigte, weil der Hersteller AfD-Politiker ist.
Fehlende Transparenz
Auch der RBB ging vor zwei Jahren in der Hauptstadt auf Entdeckungstour: Wie bewerten die Berliner eigentlich die Gefahrenlage für Radfahrer? „Es gibt mehr und mehr Popup-Radwege. Das finde ich super. Aber wir brauchen noch so viel mehr“, freute sich ein vorbeiradelnder Mann in die Kamera. Was der Zuschauer nicht erfuhr: Der Mann auf dem Fahrrad war der Berliner Abgeordnete Georg Kössler von den Grünen. Auch hier flog der Schwindel auf. Der Sender bedauerte anschließend den „handwerklichen Fehler“ und löschte den Beitrag kleinlaut aus der Mediathek.
Die Frage nach der Objektivität
Die wiederholten Fälle von mangelnder Transparenz und fehlender Offenlegung werfen ernsthafte Fragen nach der Objektivität und Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland auf. Es ist von größter Bedeutung, dass die Medien in ihrer Berichterstattung transparent und ehrlich sind, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und zu bewahren. Es bleibt abzuwarten, wie die Sender auf diese Kritik reagieren und ob sie Maßnahmen ergreifen, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.
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