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21.10.2024
08:22 Uhr

Russlands Wirtschaft trotzt Sanktionen: Ein Weckruf für den Westen

Russlands Wirtschaft trotzt Sanktionen: Ein Weckruf für den Westen

Inmitten der geopolitischen Spannungen und umfassenden Sanktionen gegen Russland scheint die russische Wirtschaft unerwartet robust zu sein. Laut dem Vienna Institute for International Economic Studies (WIIW) wird das russische Bruttoinlandsprodukt (BIP) für dieses Jahr auf beeindruckende 3,8% geschätzt, was sogar die Wachstumsrate der USA übertrifft. Diese Entwicklung wirft wichtige Fragen über die Wirksamkeit und die langfristigen Auswirkungen westlicher Sanktionen auf.

Russlands Kriegswirtschaft: Ein klassischer Fall von Keynesianismus

Die jüngsten Prognosen des WIIW deuten darauf hin, dass Russlands Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr auf 2,5% zurückgehen könnte, was auf einen hohen Leitzins von 19% zurückzuführen ist. Dennoch zeigt sich, dass die russische Wirtschaft in der Lage ist, trotz der Sanktionen zu expandieren. Dies wird als klassischer Fall eines keynesianischen Effekts in Kriegszeiten beschrieben.

Fiskalische Stabilität und Verteidigungsausgaben

Eine der größten Überraschungen ist die fiskalische Stabilität Russlands. Trotz erheblicher Verteidigungsausgaben, die auf 6% des BIP zusteuern, wird das Haushaltsdefizit für 2024 auf lediglich 1,5% geschätzt und soll bis 2025 auf 1% sinken. Laut Vasily Astrov, einem Russland-Experten beim WIIW, wird Präsident Putin voraussichtlich genügend finanzielle Mittel haben, um den Krieg gegen die Ukraine fortzusetzen. Zudem haben Steuererhöhungen auf Einkommen und Unternehmen die Abhängigkeit von Energieeinnahmen verringert.

Die Grenzen der Sanktionen

Die Wirksamkeit der Sanktionen wird zunehmend infrage gestellt. Während internationale Banken sicherlich anfällig für US-Dollar-Sanktionen sind, operieren nicht alle Banken weltweit in Dollar-Märkten. Die Nutzung von Sekundärsanktionen als diplomatisches Instrument der USA hat an Wirksamkeit verloren, je häufiger sie eingesetzt wurden. Dies zeigt, dass Sanktionen als Mittel der Außenpolitik ihre Grenzen haben.

Technologische Fortschritte und neue Märkte

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist, dass technologische Fortschritte die Reibungsverluste im globalen Handel verringern. Dies führt dazu, dass Mikrokanäle für den Handel entstehen, die den Einfluss des US-Dollars schwächen könnten. Die Gefahr für den Dollar liegt nicht im Euro oder Renminbi, sondern in der zunehmenden Viabilität dieser Mikrokanäle.

Lehren aus der Geschichte

Die Abhängigkeit von Sanktionen zeigt immer wieder ihre Grenzen. Je mehr man auf Sanktionen setzt, desto weniger effektiv werden sie. Dies ist eine wichtige Lektion, die der Westen berücksichtigen sollte. Bereits in früheren Beiträgen wurde darauf hingewiesen, dass Sanktionen oft neue Märkte schaffen, anstatt die gewünschten politischen Veränderungen herbeizuführen.

Fazit

Die wirtschaftliche Entwicklung Russlands trotz umfassender Sanktionen sollte als Weckruf für westliche Politiker dienen. Es ist an der Zeit, die Wirksamkeit und die langfristigen Auswirkungen von Sanktionen kritisch zu hinterfragen und alternative Strategien zu entwickeln, die nachhaltiger und effektiver sind.

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